Historie

1190

Die älteste Dachziegellieferung

In den ältesten Trierer Stadtrechten von 1190 heißt es:

„Von den Dachziegeln, die am Moselufer ausgeladen werden, bekam vom Hundert der Henker einen als Gebühr.“

1333

Der erste Dachdecker in Trier

Hennekin von Yrtzich ist der erste uns namentlich bekannte Dachdecker aus Trier. Er schloss am 14.09.1333 mit der Kirche St. Gangolf einen Vertrag ab, welcher seinen Namen und Beruf in die Geschichte einbrachten.

1396

Unterstützung der Mitglieder

1396 beschlossen alle Trierer Zünfte, ihren Mitgliedern zu helfen, wenn diese in Streitigkeiten geraten. Zunächst als Schlichter, aber wenn nötig auch vor Gericht.

1794

Das Ende der Zünfte

Zu dieser Zeit wurde Trier von den Franzosen besetzt. Diese verboten die Zünfte und so verloren diese ihre Funktion als „Körperschaft öffentlichen Rechts“, welchen die Innungen heute wieder besitzen.

1945

Die Wiedergeburt der Innung

Die großen Aufgaben die dem Dachdeckerhandwerk bei dem Aufbau der zerstörten Stadt zufielen, konnten nur gelöst werden in uneigennütziger und aufgeschlossener Zusammenarbeit. Dazu reichte aber der von behördlicher Seite aus befohlene Einsatz nicht aus. Deshalb beschlossen die Dachdeckermeister der Stadt Trier, die vor dem Kriege bestandene Innung wieder neu zu gründen.

Versammlungen, Vereinsgründungen und Vereinsleben waren verboten. Zusammenkünfte und Besprechungen wurden immer zugelassen wenn Sie im Sinne der Einsatzarbeit lagen.

In einer Zusammenkunft am 25. Juni 1945 wurde die Gründung der Innung stillschweigend geschlossen.

Landesverbandstage

Landesverbandstag 1951 in Trier

Auszug aus der Festschrift:

Prunkhammer des Amtsmeisters der Leyendecker aus dem Jahre 1663, der nur bei festlichen Anlässen und Aufzügen von ihm getragen wurde. Der Hammer wurde im Jahre 1773 von dem damaligen Stadtleyendeckermeister Wilhelm Schmitt etwas umgearbeitet, indem er auf die Plakette im Rankenwerk des Mittelstückes seinen Namen mit Jahreszahl einschlagen ließ. Die Plakette ist eines der seltenen Stücke des Goldschmiedehandwerks, es ist beweglich und für den Nichtfachmann ist es unbegreiflich, wie dieselbe eingesetzt wurde. Siegel des Leyendeckeramtes. (Stempel und Briefkopf der Dachdeckerinnung Trier). Zuerst erwähnt im Verbundbrief aus dem Jahre 1396. Ältester noch vorhandener Abdruck angehängt an einer Urkunde über eine Ratsherrenwahl aus dem Jahre 1434.

Der Hahn von St. Gangolf

Landesverbandstag 1951 in Trier

Auszug aus der Festschrift:

Von allen Handwerksgebräuchen aus der Zunftzeit, wovon viele nicht mehr ausgeübt werden, hat sich noch ein Brauch erhalten, der auch jetzt noch, wenn auch nicht in der alten Form, etwas besonderes hervorhebt.

Das Aufsetzen eines Kirchturmhahnes

Wenn auch heute diese Arbeit als etwas Besonderes zählt, war es in früheren Zeiten, bei der ausgeprägten religiösen Einstellung des Volkes, ein Ereignis an dem die Bevölkerung ein großes Interesse nahm. Aber auch als Verkünder guter und schlechter Wetteraussichten fand der Kirchturmhahn bei groß und klein eine weitaus größere Beachtung, als es heute bei der modernen Wetteransage der Fall ist. Deshalb war auch der Anteil des Volkes und der Obrigkeit bei dem Aufsetzen eines neuen Turmhahns sehr groß.

Am 16. November 1776 zeigt der Leyendeckermeister Wilhelm Schmidt dem Rat der Stadt Trier an, daß es alter Zunftbrauch sei, dass beim Aufsetzen des neuen Hahnes auf dem St. Gangolfturm, vom Leyendecker ein frommer Spruch ausgerufen wird, und nach einem alten Brauch, Schuh und Strümpfe dort oben aus- und angezogen wurden.

Der Rat beschloss darauf:

„Es sei dem Demonstranten dafür einen Karolinger zu zahlen“ (ein Karolinger = 6 Taler). Die Stadtherren waren damals großzügiger als es zur Zeit der Fall ist. Der Gangolfsturm stand der Steipe gegenüber, wo die Ratsherren ihre Sitzungen abhielten. Vom Fenster aus konnten sie dann beobachten wohin der Kirchturmhahn zeigte und was für Wetter zu erwarten sei. Ob sie damals schon die Politik danach einstellten, kann nicht festgestellt werden.

Damit jeder den mutigen Mann sehen konnte, der den Wetterpropheten in sein hohes Amt einführte und auch den frommen Spruch zu hören bekam, wurde Tag und Stunde durch eine Art Zeitung bekanntgegeben. Das Trierer Wochenblättchen schreibt in seiner Nummer 46 vom 17. Wintermonat (November) 1776: „Nachkünftigen Dienstag nachmittags 1 Uhr wird der Leyendeckerspruch auf dem St. Gangolfskirchturm bei Aufsetzen des Hahnes vom hiesigen Stadtleyendecker gehalten werden.“ Das Wetter muss aber an diesem Tage selbst dem Hahn zu schlecht gewesen sein, denn die Nummer 48 derselben Zeitung vom ersten Christmonat 1776 schreibt: „ Da in dem Wochenblatt 46 wegen des auf dem St. Gangolfsturm aufzusetzenden Hahnes wegen übler Witterung aber nicht vor sich gehen konnte, so bleibt aber sicher, wenn es die Witterung leidet, auf künftigen Dienstag festgestellt und wird seinen schon bekannten Spruch hoffentlich mit Zufriedenheit der Zuschauer dabei ablegen.